Spätes Erbe
Die stets mürrische und verschlossene Ehefrau vermittelte den Verwandten
das Gefühl, nicht willkommen zu sein. Nach der Wiedervereinigung, 40 Jahre
später, erhielt sie aus der Familie ihres bereits verstorbenen Ehemanns
ein anteiliges Vermögen aus der Veräußerung rückübertragener
Grundstücke. Leider erlebte sie das nicht mehr. Sie war kurz nach ihrem
Mann in den 70er Jahren als dessen testamentarische Alleinerbin kinderlos verstorbenen.
Das Erbe fiel damit in ihre Familie. Niemand wusste jedoch etwas über die
Herkunft der angeheirateten Frau.
Es stellte sich bald heraus, das sie aus einer Korbmacherfamilie in Berlin-Rixdorf
stammte. Die Eltern verstarben früh. Anfang 1900 waren die vier Töchter
zu Vollweisen geworden. Die Jüngste war erst 7 Jahre alt. Die beiden Ältesten
übernahmen es, im Alter von 14 und 15 Jahren, ihre beiden jüngeren
Geschwister zu versorgen. Ob diese Belastung der Grund war, weshalb die späteren
Ehen der beiden Ältesten kinderlos blieben?
Die Eheschließungen der drei Schwestern, unter deren veränderten
Familiennamen und Wohnorten zu finden, war eine Fleißarbeit. Zwei Familienlinien
konnten bis in die heutige Zeit weiterverfolgt werden. Über dreißig
Jahre nach dem Tod der Tante fanden sich Erben in Berlin, Westdeutschland und
Amerika.
Auftraggeber: Nachlasspfleger
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